Wort zum Sonntag

Schlechte Möglichkeiten und politisches Versagen

Nur mal angenommen, unsere niedersächsische Kultusministerin Julia Willi Hamburg hätte in einer ihrer letzten Reden folgenden Satz gesagt:

„Wir suchen die besten der schlechten Möglichkeiten“.

Welche Botschaft wäre das an die Schulen dieses Landes? Welche Botschaft wäre das an die Lehrkräfte an unseren Schulen und vor allem: Welche Botschaft wäre das an unsere Kinder und Jugendlichen?

Als ob die die Kinder und Jugendlichen unserer Gesellschaft nicht ohnehin schon während der Pandemie die bittere Erfahrung machen mussten, dass ihr Wohl und ihr Recht auf körperliche und vor allem seelische Unversehrtheit für die Verantwortlichen dieses Landes nicht oberste Priorität hatten (73% der jungen Menschen sind als Folge bis heute psychisch belastet). 

Die beste der schlechten Möglichkeiten bleibt unterm Strich eine schlechte Möglichkeit. Kann es allen Ernstes erklärtes politisches Ziel sein, unseren Kindern und Jugendlichen schlechte Möglichkeiten zu bieten. Kann es allen Ernstes erklärtes politisches Ziel sein, unsere Kinder und Jugendlichen mit schlechten Möglichkeiten auf die komplexen Herausforderungen ihrer Zukunft vorzubereiten?

Wie viel politische Demütigung und wie viel politische Ignoranz müssen unsere Kinder und Jugendlichen noch über sich ergehen lassen?

Und könnte genau diese Demütigung, diese Ignoranz und letztendlich dieses politische Versagen eventuell im Zusammenhang mit der viel zitierten „Zunahme von auffälligem Verhalten“ und der sich häufenden Meldungen über Gewalt bis hin zur tödlichen Gewalt unter Kinder und Jugendlichen stehen?

Ich bin heute einfach nur wütend und verzweifelt über dieses kollektive politische und gesellschaftliche Versagen! Nächste Woche wird es wieder hoffnungsvoller und wir schreiben über konstruktive Lösungen und wirklich gute Möglichkeiten!

Wie geht es euch damit?